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Was 1869 als Schulversuch startete, wurde am 01.02. in Wetzisreute im Rahmen eines Jubiläumsschülerabends mit Festakt zusammen mit 700 Gästen gefeiert. Die Fachschule für Landwirtschaft Ravensburg, Fachrichtung Landbau, feierte ihr 150-jähriges Bestehen zusammen mit Vertretern aus Politik, Berufsstand und vor allem ehemaligen Schülern der Fachschule (Red. berichtete).

Punkt 20 Uhr war es soweit. In einer bis auf den letzten Sitzplatz gefüllten Festhalle in Wetzisreute eröffnete Eugen Maucher, Dirigent der Bauernkapelle Oberschwaben, den Jubiläumsschülerabend der Fachschule für Landwirtschaft Ravensburg mit dem Einsatz seiner 60 Musikanten, allesamt leidenschaftliche Musiker/innen und viele davon Absolventen/innen der Fachschule für Landwirtschaft. Das war der Auftakt zum Festakt, mit dem das 150-jährige Bestehen des landwirtschaftlichen Fachschulwesens im Landkreis Ravensburg gefeiert wurde.

Vor dem Hintergrund des großen Jubiläums als nun älteste noch bestehende landwirtschaftliche Fachschule in Baden-Württemberg begrüßte Landrat Harald Sievers voller Stolz die 700 Gäste zum wohl „größten Familientreffen im Landkreis Ravensburg“. Und genau so etwas war es auch. Ehemalige Schülerinnen und Schüler aus den letzten 50 Jahren waren der Einladung gefolgt und freuten sich auf ein Wiedersehen mit den ehemaligen Klassenkameradinnen und –kameraden, aber auch Lehrerinnen und Lehrern. Landrat Sievers zeigte sich stolz auf die Fachschule für Landwirtschaft in Ravensburg und deren Bedeutung für den Landkreis sowie darüber hinaus.. Nicht zuletzt bildet die Fachschule mit ihrem Fortbildungsangebot eine der wichtigsten Grundlagen für die fundierte Fortbildung der Betriebsleiter landwirtschaftlicher Betriebe und Unternehme. Neben der Fachschule in Ravensburg wurden im Landkreis auch landwirtschaftliche Fachschulen in Bad Waldsee, Leutkirch und Wangen gegründet, die jedoch im Laufe der Zeit wieder geschlossen wurden.
Auch Waldemar Westermayer, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Allgäu-Oberschwaben wies in seinen Grußworten auf die Bedeutung des Fachschulwesens im Landkreis hin. Vor allem vor dem Hintergrund der wachsenden Herausforderungen für die landwirtschaftlichen Betriebe und der stetig wachsenden gesellschaftlichen Forderungen sei eine fundierte Fortbildung und Qualifikation ein wesentlicher Baustein für betrieblichen Erfolg. Mit ähnlichen Worten begrüßte auch Raphael Baumann, Vorsitzender des Vereins ehemaliger Fachschulabsolventen (VLF) Ravensburg die Gäste, stellvertretend für die vier im Landkreis Ravensburg noch bestehenden Vereine.

Ein besonderer Ehrengast im Rahmen des Festaktes war Frau Staatssekretärin Gurr-Hirsch als Vertreterin des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR), die stellvertretend für Herrn Minister Hauk nach Wetzisreute kam. Auch Frau Gurr-Hirsch legte in ihrem Festvortrag viel Wert auf die Bedeutung der Landwirtschaft, nicht nur im Landkreis Ravensburg, sondern insgesamt, wenn es zum Beispiel um die nachhaltige Erzeugung von Nahrungsmitteln geht. Frau Gurr-Hirsch verwies neben der Bedeutung auch auf den Wandel in der landwirtschaftlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung. So seien die Fachschulen auch zukünftig gefordert, wenn es um Themen wie beispielsweise „Blended learning“ ginge.

Ein Schülerabend wäre kein Schülerabend, wenn nicht die Schüler oder vielmehr Studierenden, wie sie sich seit vielen Jahren nennen dürfen, eine wichtige Rolle einnehmen würden. Nach den Grußworten und dem Festvortrag moderierten die beiden Studierenden der Unterklasse der Fachschule Ravensburg, Sarah Hellmann und Simon Ortmann, sicher und souverän durch das Programm.

Traditionell stand die Ehrung der Landwirtschaftsmeister 2018 auf dem Programm. In diesem Jahr wurden neun junge Landwirtschaftsmeister, allesamt Absolventen der Fachschule Ravensburg, von Amts- und Schulleiter Albrecht Siegel, zusammen mit Landrat Sievers, Staatssekretärin Gurr-Hirsch sowie Vertretern der Meisterverbände Ravensburg und Wangen/Leutkirch für ihre Leistung geehrt.

Auch die aktuellen Studierenden der Fachschule, die die Fortbildung an der Fachschule absolvieren, brachten sich erfolgreich in den Festakt ein. Im Rahmen von Projektarbeiten beschäftigten sich die Studierenden mit den Themen Fachschule damals – heute – morgen, und präsentierten den Gästen im Rahmen eines Vortrags und zwei Rollenspielen, wie sich Fachschule in der Vergangenheit dargestellt hat, wie sie heute erlebt und gelebt wird und welche Vorstellungen sie haben, wie Fachschule und damit auch Landwirtschaft in der Zukunft aussieht. Mit Witz und Charme sorgten die Studierenden an dieser Stelle für unterhaltsame Beiträge.

Neben dem Landbau spielt nach wie vor die Hauswirtschaft an der Fachschule für Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Mit Sitz in Bad Waldsee trägt die Fachschule mit ihrem Angebot seit vielen Jahren für eine Qualifikation in der ländlichen Hauswirtschaft bei. Dies unterstrich der Bereich Hauswirtschaft mit einem Beitrag unter dem Titel „Hauswirtschaft immer aktuell – damals, heute, morgen“. Im Rahmen eines Interviews mit einer ehemaligen und einer aktuellen Absolventin der Hauswirtschaftsklasse wurde der Wandel der Fortbildung aber auch der Wandel der Aufgaben in der ländlichen Hauswirtschaft aufgezeigt.

Besonders stolz war die Fachschule auf den letzten „Schülerbeitrag“. Die Fachschule ist ihren Absolventen nahezu ein Leben lang verbunden, und das zeigte Bruno Sauter aus Schlier, Absolvent der Fachschule für Landwirtschaft aus dem Jubiläumsjahrgang 1969/1970. In Form eines Gedichtes spiegelte der seinen Eindruck von Fachschule wieder, so wie er sie erlebte. Der Fachschulzeit folgte eine lebenslange Freundschaft im Klassenverband mit regelmäßigen Treffen. Beim Blick in die zahlreichen Gesichter der Gäste konnte man sehen, dass sich viele der Gäste beim Zurückerinnern an ihre Fachschulzeit darin wiederfanden.

Den Abschluss des Festaktes bestritten ebenfalls die Studierenden der Fachschule. Stellvertretend für die Fachschule und deren Leitung bedankten sich die beiden Studierenden Linda Weigele und Alexander Bachhofer bei allen, die zum erfolgreichen Gelingen des Festaktes in Wetzisreute beigetragen haben.

Das war das Signal für die Bauerkapelle Oberschwaben, die an einem solchen Abend selbstverständlich nicht fehlen darf. Schließlich hat die Bauernkapelle ihren Ursprung in der Schülerkapelle der Fachschule für Landwirtschaft Ravensburg.

Nach dem offiziellen Teil des Jubiläumsschülerabends waren alle Gäste noch eingeladen, den Abend gemeinsam zu verbringen und Spaß zu haben. Die Bauernkapelle sorgte für die musikalische Umrahmung des Abends. Diesem Aufruf kam der Großteil der Gäste nach, sodass bis in die frühen Morgenstunden zusammen gefeiert und in Erinnerungen geschwelgt wurde.

So endete eine würdige Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums, welche in dieser Form vielen lange in Erinnerung bleiben wird.

Der Schülerabend hat an der Fachschule Ravensburg bereits eine lange Tradition. Diente er Anfang des 19. Jahrhunderts unterhalb der Unterrichtswoche zum persönlichen Austausch zwischen Lehrern und Schülern, wird er seit vielen Jahrzehnten jährlich von der Fachschule veranstaltet. Jedes Jahr werden aktuelle und ehemalige Schüler eingeladen, um sich auszutauschen und gemeinsam zu feiern.